Bericht der Naturstein im Zusammenhang mit dem bundesweiten Projekt "Steine in der Stadt" der TU Berlin verantw. Prof. Johannes H. Schroeder
Technische Universität Berlin
Institut für Angewandte Geowissenschaften
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1988 " Neue Keramik"Heft 6 Hrsg. Gustav Weiß

1989 " Berliner Ateliers " Jahresausstellung des BBK Berlin Gemeinschaftskatalog

1995 Einzelkatalog " Rudolf J. Kaltenbach" von 1989 - 1995

1996 Monatsheft Akademie der Künste Berlin Ausg. Sept./Okt.

1996/99 Einzelfolder 1-2-3 Hrsg. Bayer AG Leverkusen

1997 Einzelkatalog" Schwarz-weiß " Rudolf J. Kaltenbach zur Retrospektive

1997 Monatsheft Akademie der Künste Berlin Ausg. Nov./Dez.

2001 " Intern. Bildhauersymposion 2001" Hrsg. Kunstverein Kärnten/Austria Gemeinschaftskatalog

2002 " out door show " Skulpturen im öffentlichen Raum Gemeinschaftskatalog Hrsg. Kunstverein Kärnten

2004 " 10 Jahr Bellevue-Saal Wiesbaden " Gemeinschaftskatalog Hrsg. Verein zur Förderung künstlerischer

        Projekte mit gesellschaftlicher Relevanz e. V.

2003 " Materia Medium Monumentum " Gemeinschaftskatalog Hrsg. Udruga Oblik, Rijeka/Kroatien

2004 " Stoneplus " Artikel Fachzeitschrift Stein Nr. 5

2004 " Naturstein " Artikel Fachzeitschrift Stein Nr. 9

2004 Beitrag Führer zur Geologie in Berlin und Brandenburg

2004 article magazine "pierre actual" France

2005 Stein Natursteinmagazin Artikel

2005 Vom Fluß zum See Krastal Österreich Gemeinschaftskatalog

2006 Symposion Landek06 Gemeinschaftskatalog

2006/2007 K.I.S. Kulturamt Tiergarten Gemeinschaftskatalog

2007 Stein Magazin II/07

2007 Krastal Gemeinschaftskatalog

2010 Akademia Sztuk Pieknych, Wroclawiu Gemeinschaftskatalog

2013 Katalog „Steine ohne Grenzen“ 1 + 2 Gemeinschaftskatalog

2016 Katalog " Steine ohne Grenzen" 3 Gemeinschaftskatalog

im Buch die Erwähnung der Skulkptur "Berlin" in Hochheim.

Der Stein bestimmt meine Zeit“

Atelierbesuch bei Steinbildhauer Rudolf J.Kaltenbach

 

Nach Supersommer und Goldherbst war es wohl der erste hässlich graue Nieseltag, an dem Arwed Steinhausen und ich uns zu einem Besuch im Atelier von Rudolf J.Kaltenbach angemeldet hatten. Wir waren pünktlich am alten Elektrizitätswerk der Bucher Krankenanstalten („Vattenfall“-Gelände heute). R. Kaltenbach war noch pünktlicher und stand tropfnass davor. Wir wurden hinter viel Schloss und Riegel geführt, bis das Innere des historischen Gebäudes erreicht war, das große Sehen und Staunen begann und wir bei einem heißen Kaffee dem Künstler zuhören konnten.

Zu jedem bearbeiteten oder noch unbehauenen Stein gab es eine Geschichte – über sein Vorher, seine Zusammensetzung, Härte, Bearbeitungsmöglichkeit, Schliff, Politur, Bohrungen usw. Die so in Masse in Stein geschlagene Kreativität und Phantasie war faszinierend und begeisternd – fast beschämend ob der eigenen kreativen Unzulänglichkeiten. Dazu noch der Impetus, mit jedem Stein in und außerhalb seines Ateliers eine Botschaft zu vermitteln, ihm im bearbeiteten und wie naturbelassenem Zustand eine Funktion im Alltag zuzuweisen, damit auf etwas aufmerksam machen, nachdenken zu provozieren oder nur Freude daran aufkommen zu lassen, weil der Stein oder die Steine so wunderbar auf Rasenflächen oder zwischen Gehölzen vor Häusern oder Plätzen z.B. in Buch oder anderswo eingepasst ist. Erst jüngst war in den „Prenzlberger Ansichten“ vom Januar 2019 zu lesen, dass der Künstler im Jugendklub „Toller 31“ in Wilhelmsruh gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen einen „Sinnepfad“ aus verschiedenen Naturmaterialien angelegt hat, der ganz auf die Bepflanzung des sog. Toller-Gartens abgestimmt ist.

So viel Mensch in Stein! Nichts spricht mehr dafür als das Langzeitprojekt des Künstlers „Steine ohne Grenzen“, mit dem R. J.Kaltenbach der Mission des von den Nazis umgebrachten Bildhauers und Malers, Verfasser von kunstphilosophischen Schriften Otto Freundlich (1878-1943) folgt, grenzenlos – über staatlich geschaffene wie menschlich gegebene Grenzen hinweg zueinander zu finden und miteinander das Beste für diese Welt zu tun. In seine Projekte – von der Idee bis zur Umsetzung – bezieht der Künstler viele mit ein. Vor allem auf junge Menschen kommt es ihm an. Die einen unterweist er in der Handwerkskunst, einen Stein zu beschlagen, ihn zu gestalten u.a.m. Andere – Jugendliche wie Künstlerkollegen aus aller Welt - fordert er während gemeinsamer Bildhauersymposien heraus, mit ihm gemeinsam Ideen zu entwickeln und sie in einem Stein sichtbar zu machen.

Nachdem im Februar 2012 die Arbeitspsychologin Rosemarie Pumb ihre Forschungsergebnisse zu Euthanasiemorden während der Nazizeit in Bucher Krankenanstalten veröffentlicht hatte, gestalteten Rudolf J.Kaltenbach und die Bildhauerin, Mitbegründerin des Symposions Steine ohne Grenzen Silvia Fohrer gemeinsam ein Denkmal, mit dem an die Verbrechen erinnert wird. Im November desselben Jahres wurde es auf dem Gelände der ehemaligen Dr.-Heim- Heilstätten an der Hobrechtsfelder Chaussee eingeweiht.

Jugendliche und Kinder, die mit den jüngsten Flüchtlingsströmen hier in Deutschland angekommen sind, sammelt er um sich und zeigt ihnen künstlerische Möglichkeiten, um kreativ das Erlebte verarbeiten zu können und vergessen zu lernen, um wieder Freude und Freunde zu finden – grenzenlos. Im Rathaus Weißensee war 2018 eine von beiden Bildhauern und dem Jugendamt initiierten und selbst arrangierte Ausstellung mit Zeichnungen von Flüchtlingskindern zu sehen. Auch in ihren Ateliers haben die Künstler in einer Zwischenetage Zeichnungen von durch Flucht und Vertreibung traumatisierten Kindern ausgestellt. Die Skulpturen auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkünfte in Buch wurden 2015/2016 gemeinsam mit deren Bewohnern geschaffen. Allein die Teilnahme war wichtig. Weder nach Herkunft noch Alter wurde gefragt.

Im Jahr 2001 startete Rudolf J.Kaltenbach in den durch Rieselwasserrückstände gezeichneten Bucher Rieselfelder das Großprojekt „Steine ohne Grenzen“ zusammen mit S.Fohrer. Unterstützt vom Bucher Forstamt, dem Revierförster Olaf Zeuschner werden seitdem ab der Hobrechtsfelder Chaussee beim Parkplatz an der Ländergrenze über die

Grenze zu Brandenburg Steinkunstarbeiten deutscher und internationaler Künstlerinnen und Künstler aufgestellt. Aus der geschundenen Landschaft ist jetzt schon eine Kulturlandschaft von besonderer Art entstanden. (Der Bezirk Pankow möge dieses touristische Highlight begreifen!)

Eines der eindrucksvollsten Werke wurde dort, direkt an der Ländergrenze, 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. Es dokumentiert den viel zu frühen Tod von 123 Kindern, deren Mütter im Deutschland der Naziherrschaft Zwangsarbeit leisten mussten, sie aber keine Chance hatten, ihre Kinder ordentlich zu ernähren oder ihnen im Krankheitsfall zu helfen. Die in Stein geschlagenen Namen der Kleinen wurden zuvor von Schülern aus drei Bucher Schulen mit Kinderhand aufgeschrieben.

Der Gedenkstein sollte zu einem Ort werden, an dem jährlich am Internationalen Kindertag Eltern und Kinder, Lehrer und Schüler, Großeltern und Enkel zusammenkommen und Blumen niederlegen, um auf die grenzenlose Not der in gegenwärtigen Kriegen leidenden und vom Tod bedrohten Kinder aufmerksam zu machen.

Mit aller Konsequenz und allen gebotenen Möglichkeiten verfolgen Rudolf J.Kaltenbach und Silvia Fohrer die Idee von Otto Freundlich, Steine ohne Grenzen zu setzen. 2017 gründeten sie den gleichnamigen gemeinnützigen Verein und erhielten für ihre Leistungen den Europapreis „Blauer Bär“ zur Sichtbarmachung des europäischen Kulturerbes. So gelang es ihnen 2018 nicht nur an der Hobrechtsfelder Chaussee einen Gedenkort für Otto Freundlich zu schaffen. Trotz aller behördlichen Schwierigkeiten konnte auch in der heute polnischen Geburtsstadt des Künstlers, in Slupsk, ein Gedenkstein „Kosmos und Welt“aufgestellt werden.

Rudolf J. Kaltenbach (geb. 1956) stammt aus Hochheim am Main, zu Hessen gehörend. Das Hessische hört man ihm noch an.

Seine berufliche Laufbahn begann er als Schaufenstergestalter. Seine ab 1977 eingeschlagene künstlerische Karriere hat er mit größtem Ehrgeiz verfolgt, hat sich an vielen Materialien ausprobiert bis ihn der Stein gefangen nahm und er die Idee des jüdischen Künstlers Otto Freundlich zu seiner eigenen machte.

 

Hannelore Sigbjoernsen

 

 

 

Jugendprojekte

Atelier

Verein Steine ohne Grenzen e.V.